Laut Statistik gehen rund 80 Prozent aller deutschen Männer ins Bordell, 18 Prozent davon sogar als Stammkunden. Die Gründe dafür sind vielfältig und hängen vom Alter und von den Lebensumständen des jeweiligen Mannes ab. Eine weitere Statistik besagt, dass Bordellbesucher in der Mehrheit verheiratet sind. Anders als Frauen haben die meisten Männer keine Berührungsängste gegenüber Prostituierten und könnten sich einen Besuch im Bordell zumindest vorstellen. Auch wenn es zahlreiche Männer gibt, die Sexarbeit nach außen hin distanziert gegenüberstehen, suchen viele von ihnen heimlich den Kontakt zu Frauen als Dienstleisterinnen für bezahlten Sex.
Auf der Suche nach bezahlbarem Sex
Sehr junge Männer gehen häufig ins Bordell, um ihre Scheu vor dem „ersten Mal“ bei einer Prostituierten loszuwerden. Bei einigen der sehr jungen Erstbesucher bleibt es nicht selten bei diesem einen Gang ins Bordell. Auch reifere Männer haben häufig Schwierigkeiten, im Alltag eine Frau für sexuelle Kontakte oder gar eine Partnerschaft kennenzulernen. Das kann mit extremer Schüchternheit ebenso zusammenhängen wie mit mangelnder Zeit, einem körperlichen Handicap oder nach dem allgemeinen männlichen Schönheitsideal nicht attraktiven Äußeren. Im Bordell arbeitende Frauen nehmen diesen Männern die Scheu vor sexueller Aktivität, und auch wegen eines Handicaps oder optischer Defizite muss sich im Bordell kein Mann schämen. Diese Kunden gehen vor allem ins Bordell, um ihre Hemmungen erfolgreich zu überwinden. Sehr häufig werden solche Männer Stammkunden bei besonders einfühlsamen Prostituierten. Auch auf den ersten Blick glücklich verheiratete Männer suchen in Deutschland gelegentlich oder regelmäßig ein Bordell auf. Das gilt auch für unverheiratete Männer, die seit Jahren in einer festen Partnerschaft leben. Die Gründe dafür sind häufig in nicht zufriedenstellend ausgelebten sexuellen Fantasien zu finden. Entweder weigert sich die Ehefrau oder feste Partnerin anders als eine Prostituierte sich an solchen Sexualpraktiken zu beteiligen oder der Mann traut sich nicht, seine diesbezüglichen Wünsche offen zu äußern. Im Bordell lässt er diese Hemmungen dann fallen und findet Befriedigung.
Der Ablauf bei einem Bordellbesuch
Der Ablauf bei einem Bordellbesuch läuft unterschiedlich ab, je nachdem, um was für eine Art des Betriebs es sich handelt. In großen Bordellen in Großstädten ist der Ablauf etwas anders geregelt als in einem kleineren Club auf dem Land oder in einem Privat-Bordell mit nur wenigen Prostituierten in einer Wohnung. In manchen größeren Bordellen gibt es einen Türsteher, der die Freier aus Sicherheitsgründen vorsortiert, in anderen ist vor dem Betreten eine Art Eintritt zu zahlen. Es gibt aber in fast jeder größeren Stadt Bordelle, in die Männer auf der Suche nach Frauen für Sex ohne Eintritt und Türsteher eintreten können. Wenn sich der Mann eine Prostituierte in einem der Zimmer ausgesucht hat, werden vorher der Preis und die dafür zu erhaltenden sexuellen Dienstleistungen ausgemacht. Ein Quickie ohne Penetration kostet einschließlich Berührungen ohne Genitalbereich in etwa 30 Euro, mit Streicheln des Genitalbereichs 40 Euro. Für 50 Euro gibt es meist 15 Minuten Sexarbeit mit Fellatio und Penetration in zwei verschiedenen Stellungen. Länger dauernde und umfangreichere Dienstleistungen sind vorher mit der Prostituierten individuell auszumachen. Die hygienischen Details vor und nach dem Akt werden je nach Bordell und Prostituierter unterschiedlich gehandhabt. Sauberkeit ist in der Regel ebenso ein Muss wie die Nutzung eines Kondoms.
Wo gibt es die meisten Bordelle in Deutschland?
Wie viele Bordelle es in Deutschland genau gibt, kann selbst das Bundesamt für Statistik nicht exakt beziffern. Denn die Statistiker listen Bordelle nicht gesondert, sondern gemeinsam mit anderen Dienstleistern wie Tattoo- und Piercing-Studios. Auch wie viele der in Deutschland grob geschätzten 400.000 als Prostituierte tätigen Frauen in Bordellen anstatt auf dem Straßenstrich oder privat ihrer Sexarbeit nachgehen, lässt sich eindeutig nicht beziffern. Klarer definieren lässt sich hingegen, wo es die meisten Prostituierten auf 100.000 Einwohner gibt. Das sind interessanterweise nach Erhebungen nicht die Metropolen wie Berlin und Hamburg, sondern – in dieser Reihenfolge – die Städte Augsburg, Nürnberg und Trier. In Augsburg kommen 244 Prostituierte auf 100.000 Einwohner, in Nürnberg und Trier nur unwesentlich weniger. Definitive Zahlen für Bordelle gibt es für Deutschland nicht. In absoluten Zahlen liegen allerdings die Metropolen wie Hamburg und Berlin sowie Köln bei den Bordellen geschätzt vorne, auch in den Ruhrgebietsstädten Bochum und Dortmund soll die Bordell-Dichte hoch sein.
Warum gibt es keine Bordelle für Frauen?
Bordelle für Frauen gibt es so gut wie keine, obwohl es in der Geschichte der Prostitution immer wieder entsprechende Versuche gegeben hat. Selbst die sexuelle Revolution und die Frauenbewegung hat anders als für schwule Männer keine ernsthaften und auf Dauer angelegten Bordelle für Frauen hervorgebracht. Die Gründe dafür werden kontrovers diskutiert und hängen mit der anders gepolten weiblichen Psyche zusammen. Sexualität als Ware und Dienstleistung zu betrachten, fällt Frauen außerhalb der Prostitution schwerer als Männern, sie wollen auch beim Geschlechtsverkehr in der Regel geliebt und begehrt werden. Daher bevorzugen Frauen, die als Kundinnen auf der Suche nach käuflicher Liebe sind, das System des Gigolos oder Callboys mit der Illusion einer persönlichen Beziehung wenigstens für den Augenblick. Zudem finden sich heterosexuelle Männer anders als umgekehrt Frauen eher nicht bereit, in einem Bordellzimmer auf Frauen als für Sex zahlende Kundschaft zu warten.