Er zündet ein Bordell an – weil eine Prostituierte sein Herz brach

24-Jähriger Freier steht in Bremen vor Gericht wegen Brandstiftung

Diese Sache mit der Liebe ist schon kompliziert, und bestimmt nicht immer schön. Fast jeder dürfte dieses miese Gefühl kennen, wie es ist von der Person der Begierde abgelehnt zu werden, und sie anders empfindet als erhofft. Dieses Gefühl der fehlenden Wertschätzung führt bei manchen Menschen zu starken emotional bedingten Reaktionen – wie letztlich bei einem 24-Jährigen im Sommer 2020. Er soll wegen Liebe zu einer Prostituierten ein Bordell in Brand gesetzt haben und steht seit Montag dem 11.01.21 vor Gericht.

Er kann die Ablehnung nicht hinnehmen – und dreht durch

Djevair S. war passionierter Freier. Regelmäßig besuchte er Erotikportale wie ladies.de, um Treffen mit Professionellen zu vereinbaren, aber auch die Bordelle in der Leutweinstraße in Walle bei Bremen. Doch für den Mazedonier war es wohl irgendwann mehr als nur ein Treffen zwischendurch. Laut Anklage verliebte er sich dort in eine Prostituierte, die seine Liebe aber nicht erwiderte. Für sie war es eben einfach nur ihr tägliches Geschäft. Das konnte er anscheinend nicht akzeptieren, er wurde frustriert und wollte sich an ihr rächen. So soll er dann am frühen Morgen des 05. Juni Benzin rund um den Eingangsbereich der “Sternenbar” geschüttet und es schließlich angezündet haben. Innerhalb kürzester Zeit stand das ganze Gebäude in Flammen. Die 6 Personen, zwei Männer und vier Frauen, die sind derweil im Haus befanden, konnten dem Feuer rechtzeitig entkommen und blieben unverletzt. Doch der Schaden am Haus ist laut Staatsanwältin des Bremer Landgerichts bis heute enorm. Eine Zwischendecke und das Dach gerieten mitunter in Brand, sodass Teile des Hauses stark einsturzgefährdet sind.

In der Nacht ist der Frust eskaliert

Als die Polizei am Brandort ankam, hatte die Betreiberin bereits mitgeteilt, wen sie hinter dem Feuer vermutet: Einen Mann, der seit einiger Zeit “regelmäßig Stress macht”, weil offenbar eine ihrer angestellten Damen seine Liebe nicht erwidert.  So habe er auch dieser Nacht gegen 3 Uhr die besagte Frau angerufen und sie aufgefordert zum Laden zu kommen um etwas zu klären. Wenn nicht, würde er ihn abfackeln. Sie kam nicht. Die Schwester der Betreiberin, die zu der Zeit die Bar bedient hatte und den Anruf mitbekam, berichtete zudem über einen Wutausbruch des Mazedoniers, in welchem er mit einer Whiskyflasche die Scheibe eines Spielautomaten zertrümmert haben soll. Vorher habe er mit zwei der Angestellten getrunken, die dann aber mit anderen Männern verschwunden seien. 

Keine Aussage, aber Spuren

Seit gestern wird dem 24-Jährigen nun der Prozess gemacht. Die Anklage: Schwere Brandstiftung. Man hofft auf eine Erklärung oder ein Geständnis, doch er schweigt. Stattdessen ließ er durch seinen Anwalt verkünden, dass er sich nicht zu den Vorwürfen äußern wird. Doch wahrscheinlich muss er das auch gar nicht, um ihn zu verurteilen. Denn blind vor Wut und Liebe hatte er einige Spuren hinterlassen. So haben die Polizisten, die als Zeugen vor Gericht aussagen, bei den Ermittlungen an einer Tankstelle erfahren dass nur wenige Minuten vor der Tatzeit ein Mann Benzin, einen Kanister und ein Feuerzeug gekauft hatte – und dabei inklusive Kennzeichen von den Überwachungskameras gefilmt wurde. Dieses führte dann zu der Anschrift, wo sich tatsächlich der vermutete Mann aufhielt und verhaftet wurde.  Auch das gekaufte, auffällige Feuerzeug mit dem Werder Bremen Logo und nach Benzin riechende Kleidung konnte sichergestellt werden. 

Ein Unbekannter ist Djevair S. bei der Polizei nicht. So hat er im Januar 2020 bereits versucht vor Zollfahndern zu flüchten und damit eine Verfolgungsjagd durch Bremen gestartet. Als er schließlich Festgenommen werden konnte, stellte sich heraus dass der vermeintliche Actionheld nicht nur 1,2 Promille intus hatte, sondern auch keinen Führerschein.